Originalpublikation im Nebelspalter am 7. Juni 2021
Das Risiko, in der Schweiz an den Folgen von extremen Wetterereignissen zu sterben, ist äusserst gering und fallend. Auch die Zahl solcher Ereignisse nimmt ab – trotz Klimawandel. Das zeigt eine Studie des Bundes seit 1946.
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Umweltministerin Simonetta Sommaruga verkündet überall in ihren Ausführungen zum neuen CO2-Gesetz, die Klimaerwärmung bringe mehr und heftigere Naturkatastrophen mit sich, zum Beispiel Starkregen und Gewitter, was zu häufigeren Hochwassern und Blitzschlägen führen könne. Zudem häuften sich wegen auftauendem Permafrost Felsstürze und Murgänge. Und all dies sei bereits erlebbare Realität. Tatsächlich?
Antworten findet man in einer Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), die im Bereich der ETH angesiedelt ist. Unter dem Titel «Todesfälle durch Naturgefahrenprozesse von 1946 bis 2015» haben die Forscher mit Ausnahme von Hitzewellen alle Naturvorgänge erfasst, bei denen der Klimawandel eine Rolle spielen kann: Hochwasser, Rutschungen, Murgänge, Felsstürze, Windstürme, Blitzschläge, Lawinen und weitere Prozesse (z.B. Erdbeben oder Eislawinen).
Die oben abgebildete Grafik stammt aus dieser Studie. Im mittleren Teil sind die Todesfälle pro Jahr seit 1946 aufgezeichnet. Im gesamten 70-jährigen Zeitraum ergibt sich ein Total von 1’023 Opfern, was einem Durchschnitt von 15 pro Jahr entspricht. Verglichen mit sämtlichen Todesfällen aller Ursachen ist das ein Anteil von 0.025 Prozent, oder zwei bis drei aus 10’000 Toten. Die Gefahr, wegen solchen Naturprozessen zu Tode zu kommen, ist verschwindend klein.
Schauen wir aber trotzdem, ob ein Trend in diesen Zahlen erkennbar ist. Die eingezeichnete rote Linie gibt die direkte Antwort. Die gemittelten Todeszahlen sinken von über zwanzig bis gegen fünf pro Jahr, ein signifikant absteigender Trend. Das ist in einem reichen Land wie der Schweiz vielleicht zu erwarten, da wir über genügend Mittel verfügen, um die Menschen zu schützen. Wie aber steht es mit der Anzahl der Katastrophen? Steigen die denn nicht in einer Zeit, wo die Temperaturen besonders stark angestiegen sind?
Nein, auch das ist falsch, wie man im untersten Teil der Grafik anhand der blauen Linie sehen kann. Hier ist die Anzahl der Ereignisse pro Jahr aufgeführt. Und auch hier zeigt der Trend nach unten: Seit 1946 ist die Anzahl der jährlich auftretenden Naturgefahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen.
Im Gegensatz zu allen Warnungen der Klimaaktivisten können wir also bei den direkt gemessenen Folgen von Extremwetterprozessen zwei positive Entwicklungen festhalten: Trotz weiter steigenden CO2-Emissionen treten Unglücksfälle, bei denen der Klimawandel einen Einfluss haben könnte, in der Schweiz immer seltener auf und verursachen immer weniger Opfer. Dies gilt auch, wenn man die Statistik mit den neusten Zahlen des WSL bis heute ergänzt. Es bleibt unverständlich, warum Bundesrätin Sommaruga dies nicht zur Kenntnis nimmt.
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