Klimakiller Landwirtschaft?
Mit diesem reisserischen Titel propagiert Tina Goethe von „Brot für Alle“ in der „Botschaft“ vom 16. März 2015 die Abwendung von der industriellen Landwirtschaft hin zur Kleinbäuerin, die oekologisch für den lokalen Markt produziert. Zudem zitiert sie den Weltklimarat, der davon spricht, dass in Afrika in nur fünf Jahren der Grossteil der Produzenten nur noch halb so viel ernten können wie heute. Grund: Wiederum die industrielle Landwirtschaft. Was im ganzen Bericht fehlt, sind belastbare Fakten zu den folgenden Grundlagen: Wie sieht die heutige Situation im Bereich Nahrungsversorgung weltweit aus? Wie hat sie sich in den letzten Jahren entwickelt? Wie gesichert ist der Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und Klimawandel?
In der hier gebotenen Kürze nur das Wichtigste dazu: Vor kurzem sind die neuesten Zahlen der Food and Agriculture Organization der UN bezüglich weltweiter Getreideernte erschienen (damit ist mehr als die Hälfte der Kalorien, die wir benötigen, abgedeckt). Die Kernaussagen sind beeindruckend: Mit einem Ertrag von 2.54 Milliarden Tonnen ist nicht nur eine neue absolute Rekordmarke erreicht, sondern diese Menge übersteigt auch den gesamten Bedarf der Menschheit deutlich. Ebenso eindrücklich ist auch der Blick zurück: Die Steigerung von unter 2.1 Milliarden auf den heutigen Stand entspricht einer Mehrproduktion von 20% in nur zehn Jahren! Diese Mengenausweitung ist aufgrund verbesserter Technologien und angepasstem Saatgut ohne grösseren Mehrverbrauch von Land, Wasser und Chemikalien zustande gekommen, also ausschliesslich auf der Basis industrieller Produktion. Die Menschheit ist damit heute imstande, die grundlegenden Nahrungsmittel für eine Weltbevölkerung von über 7 Milliarden Menschen sogar im Überfluss herzustellen. Auch im Lichte von pessimistischen diesbezüglichen Katastrophenszenarien vergangener Jahrzehnte eine unglaubliche Erfolgsgeschichte!
Müssen wir diesen Weg nun wegen dem drohenden Klimawandel verlassen? Abgesehen davon, dass das Klima seit jeher immer nur aus sich verändernden Situationen bestand hat – der Wandel also als natürlich zu bezeichnen ist – fällt im Vergleich zur obigen Statistik auf, dass in den zehn Jahren, wo die Ernteproduktion um 20% gesteigert, und damit mehr CO2 produziert wurde, die Globaltemperatur unseres Planeten unverändert geblieben ist: Seit etwa 1998 steigt die Temperatur praktisch nicht mehr an. Völlig im Gegensatz zu den Szenarien des Weltklimarates. Zudem gibt es das Paradox des Treibhauses: während ein Treibhaus in der Nahrungsproduktion als willkommenes Hilfsmittel zur Steigerung des Ertrages durch den Einsatz von CO2 angesehen wird, wird im globalen Massstab behauptete, dass das Pflanzenwachstum durch denselben Vorgang gehemmt werde! Und ein letztes Wort zur Biolandwirtschaft: Diese braucht ohne Frage wesentlich mehr bebaubaren Boden als die industrielle Produktionsweise, sodass man bei gleicher Erntemenge viele neue Ackerflächen benötigt. Aber wo soll das geschehen? Oder man müsste die Weltbevölkerung reduzieren, oder man lässt Hunger zu …
(Leserbrief in „Die Botschaft“ vom 18. März 2015)
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