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USA: Klimapolitik vom Kopf auf die Füsse gestellt

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Der Originalbeitrag ist als „Schlumpfs Grafik 159“ im Online-Nebelspalter vom 1. September 2025 zu lesen.

Der im Februar 2025 von US-Präsident Donald Trump neu eingestellte Energieminister Chris Wright hat einer Expertengruppe den Auftrag gegeben, die amerikanische Klimapolitik neu zu bewerten. Die dabei erarbeitete Studie, die vor einem Monat herausgekommen ist, hat es in sich: Sie zeigt, dass die durch unseren Energieverbrauch verursachten Treibhausgasemissionen, die nach bisheriger Politik mit allen Mitteln reduziert werden sollten, zwar nach wie vor für eine Erwärmung mitverantwortlich sind. Aber diese Emissionen haben auch positive Auswirkungen, wie insbesondere die «Begrünung» unseres Planeten. Deshalb ist das Ziel der neuen US-Regierung nicht mehr «Netto-Null-CO2», sondern eine Politik, die möglichst vielen Menschen Zugang zu preiswerter Energie bietet.

Was wichtig ist:

– Fünf Klimaexperten haben im Auftrag des Energiedepartements der USA die Auswirkungen der Treibhausgasemissionen auf das amerikanische Klima untersucht.
– Die dabei publizierte Studie zeigt, dass eine steigende CO2-Konzentration in der Atmosphäre zu vermehrtem Pflanzenwachstum und steigenden Ernteerträgen führt.
– Ausserdem stellt sie fest, dass eine Mehrheit der verwendeten Klimamodelle eine zu starke Erwärmung voraussagt, weshalb vermehrt auf beobachtete Daten gesetzt werden sollte.
– Und sie zum Schluss, dass es praktisch keine Anzeichen für eine Zunahme von extremen Wetterereignissen gibt.

Die am 23. Juli 2025 publizierte Studie trägt den Titel «Eine kritische Überprüfung der Auswirkungen von Treibhausgasemissionen auf das Klima in den USA» (siehe hier).

Warum diese Studie?

Im Vorwort der Studie beschreibt der neue Energieminister Chris Wright, der als Physiker und Energieunternehmer in den Bereichen Kernenergie, Geothermie und Erdgas tätig war, warum er diese Studie in Auftrag gegeben hat: «Der Aufstieg der Menschheit in den letzten zwei Jahrhunderten ist eine Geschichte, die es wert ist, gefeiert zu werden. Dennoch wird uns unermüdlich erzählt, dass genau die Energiesysteme, die diesen Fortschritt ermöglicht haben, nun eine existenzielle Bedrohung darstellen. [ … ] Diese Ansicht muss hinterfragt werden. Aus diesem Grund habe ich diesen Bericht in Auftrag gegeben: um eine fundiertere und wissenschaftlichere Debatte über Klimawandel und Energie anzuregen.»

Fünf Klimakoryphäen

Die für diese Aufgabe ausgewählten fünf Wissenschaftler haben klingende Namen, deren Wirken allerdings während der Administration Biden oft unter der Etikettierung «Klimaleugner» zu marginalisieren versucht wurde: John Christy und Roy Spencer, die zusammen ein neues Messsystem mit Satelliten-Klimadaten entwickelt haben, Judith Curry, die 2017 aus ihrer Professur gedrängt wurde, Steven Koonin, ehemaliger Staatssekretär für Wissenschaft unter Präsident Obama und Ross McKitrick, der den berühmten «Hockey Stick»-Fehler entdeckte.

Da es in diesem Beitrag nicht möglich ist, alle in dieser 140-seitigen Studie abgehandelten Aspekte zu beschreiben, konzentriere ich mich im Folgenden auf drei Schwerpunkte:

  • «Begrünung» des Planeten und erhöhte Ernteerträge,
  • Diskrepanzen zwischen Modellen und instrumentellen Beobachtungen,
  • Häufigkeit von Extremwettern.

CO2 fördert die «Begrünung» der Welt

In der Zusammenfassung der Studie heisst es: «Erhöhte CO2-Konzentrationen fördern direkt das Pflanzenwachstum, tragen weltweit zur «Begrünung» des Planeten bei und steigern die landwirtschaftliche Produktivität.»

Nachdem die Studie geklärt hat, dass das Gas CO2 kein Luftschadstoff ist, wird darauf hingewiesen, dass eine wachsende CO2-Konzentration die Photosynthese und die Wassernutzungseffizienz von Pflanzen befördert, was zu vermehrtem Wachstum dieser Pflanzen führt. Die dadurch hauptsächlich verursachte «Begrünung (Greening)» des Planeten lässt sich als Trend auf der ganzen Welt beobachten. Die nächste Grafik zeigt die Veränderungen der Blattflächenareale (Leaf Area) weltweit zwischen 1982 und 2015:

Nasa greening
Quelle: Nasa

Die Grafik zeigt eindrücklich wie sich in den letzten Jahrzehnten die Pflanzenmasse auf dem Grossteil der Erde zwischen fünf und 50 Prozent (grüne Flächen) vergrössert hat. Diese «Begrünung» ist zu rund 70 Prozent auf die erhöhte CO2-Konzentration in der Atmosphäre zurückzuführen.

Agrarproduktion wächst wegen CO2

Aber auch die landwirtschaftliche Produktion wird durch die zunehmende CO2-Konzentration verbessert. Die nächste Grafik zeigt den Stand des CO2 zusammen mit den steigenden Erträgen bei Mais, Soja und Weizen in den USA seit 1866:

Ernteerträge us
Quelle: Taylor & Schenker (2021)

Die Zahlen dieser Grafik sind auf das Jahr 1940 normiert (gleich 100 Punkte). In den über 80 Jahren, die seither vergangen sind, ist die CO2-Konzentration (blau) um gut 30 Punkte gestiegen. Die Ernteerträge beim Mais (dunkelgrün) haben im gleichen Zeitraum um 40 Punkte zugelegt, diejenigen bei Soja und Weizen (grün, hellgrün) um knapp 20 Punkte. Dabei haben die Autoren dieser Studie errechnet, dass die gestiegenen CO2-Emissionen die landwirtschaftliche Produktion der USA seit 1940 insgesamt um 50 bis 80 Prozent erhöht haben (siehe hier).

Klimasensitivität als Massstab

Ein Grossteil der Klimaforscher verwendet Klimamodelle, um das Ausmass der Reaktion des Klimas auf steigende CO2-Konzentrationen zu quantifizieren. Das wichtigste Maß für diese Reaktion ist die sogenannte Gleichgewichts-Klimasensitivität (ECS). Damit wird angegeben, in welchem Rahmen sich die globale Erwärmung der Erdoberfläche bewegt, wenn sich die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre verdoppelt und das Klimasystem ein neues Gleichgewicht erreicht hat.

Klimamodelle laufen zu «heiss»

Ein einfacher Test für die Gültigkeit eines Klimamodells ist die Genauigkeit, mit der es imstande ist, die bis heute gemessene Erwärmung als Folge seiner ECS-Annahmen zu reproduzieren. Die nächste Grafik zeigt mit den schwarzen Kurven die Oberflächen-Temperaturen von 1980 bis heute und mit den gelben Bändern die prognostizierten Temperaturbereiche dreier Gruppen von Klimamodellen bis ins Jahr 2030:

Klimamodelle temp
Quelle: Scafetta (2023)

In den drei Spalten der Grafik werden links die Werte von Modellen mit tiefer ECS, in der Mitte die Werte von Modellen mit mittlerer ECS und rechts die Werte von Modellen mit hoher ECS angegeben. Entsprechend rutscht das gelbe Band – die Bandbreite der bis 2030 prognostizierten Temperaturwerte dieser Modelle – in den drei Spalten gegen rechts immer höher hinauf: Die Mehrzahl der Modelle liegt also weit neben den realen Zahlen (schwarz). Ungeachtet dieser Diskrepanzen werden aber immer noch Klimastudien veröffentlicht, die aufgrund solcher zu «heiss» laufender Modelle unrealistische Szenarien beschreiben.

Keine signifikanten Trends bei Unwettern

Und schliesslich noch zum letzten Punkt: Extremes Wetter. In der Zusammenfassung des entsprechenden Kapitels steht: «Die meisten Arten von Extremwetter zeigen in den verfügbaren historischen Aufzeichnungen keine statistisch signifikanten langfristigen Trends.»

Dieser Satz widerspricht ganz offensichtlich dem, was wir fast täglich in den Medien zu diesem Thema lesen. Warum ist das so? Einerseits liegt es daran, dass die Medien stark auf Kurzfristigkeit getrimmt sind, auf das überraschende Hier und Jetzt. Richtig verstandene Klimawissenschaft aber denkt langfristig, mindestens in mehreren Jahrzehnten.

Das Klima hat sich schon immer verändert

Dazu kommt noch das Problem, dass sich das Klima immer schon aus «natürlichen» Gründen verändert hat. Und dies teilweise in dramatischem Ausmass. Damit aber ist die Frage, ob ein bestimmtes Unwetterereignis menschengemacht ist oder in der natürlichen Klimavariabilität untergeht, sehr oft kaum mehr schlüssig zu beantworten. Entsprechend  häufen sich die Unsicherheiten bei dieser sogenannten «Zurechnung» (Attribution) der Wetterphänomene.

So wird denn auch in der Studie auf eine zusammenfassende Tabelle des letzten Sachstandsberichtes des Weltklimarates AR6 verwiesen (siehe hier und hier), aus der direkt abgelesen werden kann, dass es praktisch bei keinem klimatischen Einflusstreiber bisher einen signifikanten Trend gibt: Die Schlussfolgerungen in der hier besprochenen Studie bezüglich Auftreten von Unwettern sind also im Einklang mit den neuesten Ergebnissen des Weltklimarats.

Fazit: Zum Glück bläst im amerikanischen Energiedepartement dank Donald Trump ein neuer Wind. Die hier besprochene Studie räumt auf mit dem wissenschaftlich ungerechtfertigten Klimaalarmismus unter Joe Biden: Der Klimawandel ist zwar ein Problem, aber nicht das einzige und nicht das wichtigste.

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