Der Originalbeitrag ist als „Schlumpfs Grafik 146“ im Online-Nebelspalter vom 21. April 2025 zu lesen.
Am 9. Juni 2024 haben wir mit 69 Prozent Ja-Stimmen das «Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» angenommen. Das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) hat am 14. April 2025 eine Vernehmlassung eröffnet zu Teilrevisionen einzelner Verordnungen zu diesem Gesetz (siehe hier). Dabei geht es vor allem um die Festsetzung von Zwischenzielen bis 2030 für den Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion in der Schweiz.
Was wichtig ist:
– Bis 2030 soll die Stromproduktion aus neuen Erneuerbaren um mehr als das Dreifache auf 23 Terawattstunden gesteigert werden.
– Fast 19 Terawattstunden davon sollen allein aus PV-Anlagen kommen – viermal mehr als heute.
– Zusätzlich soll die Erzeugung von Windstrom um das 13-Fache gesteigert werden.
35 Terawattstunden aus neuen Erneuerbaren bis 2035
Aufgrund der Annahme des «Bundesgesetzes über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» sind verschiedene Verordnungen im Energiegesetz abgeändert worden. Insbesondere wird festgehalten, dass die erneuerbaren Energien, ohne Wasserkraft, bis 2035 35 Terawattstunden (TWh) und bis 2050 45 TWh zur Stromproduktion der Schweiz beitragen sollen. Um diese Ziele zu erreichen, ist der Bundesrat verpflichtet, periodisch Zwischenbilanzen zu erstellen, um allenfalls korrigierend einwirken zu können. Die am 14. April 2025 eröffnete Vernehmlassung dient diesem Zweck.
Die Vernehmlassung betrifft drei Teilbereiche:
- Festlegung von Zwischenzielen für den Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion bis 2030,
- Einführung eines Winterstrombonus für grosse PV-Anlagen und
- Einführung einer Förderobergrenze für Solarexpress-Anlagen.
Ich gehe hier vor allem auf den ersten Punkt ein, den Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion ohne Wasserkraft. Ich bezeichne diesen Stromsektor als «neue Erneuerbare Energien» (nEE). Diese setzen sich zusammen aus Photovoltaik (PV), Wind und Biomasse (Holzkraftwerke, Biogasanlagen, Kehrichtverbrennungsanlagen).
Neue Erneuerbare liefern heute neun Prozent der Stromerzeugung
2023 lag die Stromproduktion aus diesen nEE bei 6,8 TWh – das sind neun Prozent der gesamten Landeserzeugung. Nach Angaben des Bundesrates soll diese Produktion bis ins Jahr 2030 auf 23 TWh gesteigert werden. Die nächste Grafik zeigt die Details eines solchen Ausbaus sowie die projektierten Ziele bis 2050:

240 Prozent mehr neue Erneuerbare
Die vier grauen Säulen im Hintergrund der Grafik zeigen die geplante Entwicklung der neuen Erneuerbaren vom Status quo 2023 (letzte verfügbare Daten) bis zum Zwischenziel 2030 der aktuellen Vernehmlassung, sowie den im Gesetz festgehaltenen Marken von 2035 und 2050. Wie die Grafik zeigt, soll die vom Bundesrat vorgeschlagene massive Steigerung von heute 6,8 auf 23 TWh im Jahr 2030 – das ist ein Plus von 240 Prozent – hauptsächlich durch einen Ausbau der Photovoltaik (PV, gelb) zustande kommen.
In sieben Jahren viermal mehr Solarstrom
Vorgesehen ist dabei eine Vervierfachung des jährlichen Solarstromertrags von 4,6 auf 18,7 TWh. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten alle Solaranlagen ihren Stromertrag jedes Jahr um durchschnittlich zwei TWh steigern. Weil der reale Zubau in den vier Jahren davor im Schnitt aber nur 0,6 TWh betragen hat, müsste das Zubautempo um mehr als das Dreifache gesteigert werden. Zum Glück scheint es zweifelhaft, ob das gelingt: Denn jeder rasche Ausbau von PV-Anlagen führt wegen der Nicht-Steuerbarkeit der Sonneneinstrahlung zu verstärkten Risiken beim Einhalten des notwendigen Gleichgewichts zwischen Stromerzeugung und -nachfrage.
13-mal mehr Windräder als heute
Faktor Nummer zwei, der zum Ausbau der nEE bis 2030 wesentlich beitragen soll, ist ein Zubau an grossen Windkraftanlagen. Damit soll die Erzeugung von Windstrom (violett) von heute 0,17 TWh bis 2030 auf 2,3 TWh gesteigert werden: Dies entspricht einem Ausbau um das 13,5-Fache in nur sieben Jahren. Angesichts der momentanen Situation bei entsprechenden Bewilligungsverfahren scheinen diese Windausbaupläne aber noch unsicherer als diejenigen bei PV-Anlagen.
Deutschland ist alles andere als ein Vorbild
Es erstaunt, wie wenig sich unsere Politiker mit solchen Ausbauplänen vom abschreckenden Beispiel Deutschland leiten lassen, wo der Anteil des Stromes aus nEE viel grösser ist als bei uns. Immer wieder treten dort aber massive Probleme mit der Stromversorgung auf, wenn nicht-steuerbare PV- oder Windanlagen ausfallen oder zu viel produzieren. Auch der dadurch verursachte hohe Konsumentenstrompreis sollte ein warnendes Zeichen sein.
Dass wir aber beim Anteil der Solaranlagen gegenüber Deutschland bereits ziemlich aufgeholt haben, hat mich selbst erstaunt: 2023 haben die Schweizer PV-Anlagen pro Kopf 513 Kilowattstunden Solarstrom erzeugt, in Deutschland waren es 636 Kilowattstunden – das ist nur ein Viertel mehr. Bei unserem anvisierten Ausbautempo könnten wir also mit unserem nördlichen Nachbarn bald gleichziehen.
Winterstrombonus für grosse PV-Anlagen
Neben diesen irritierenden nEE-Ausbauplänen gibt es in der Vernehmlassung auch positive Punkte. So soll neu ein Winterstrombonus für grosse PV-Anlagen mit mindestens 100 Kilowatt Leistung eingeführt werden, die im Winterhalbjahr pro Kilowatt mehr als 500 Kilowattstunden Strom erzeugen. Solche Werte lassen sich nur in exponierten Höhenlagen erzielen, denn durchschnittliche Anlagen im Mittelland kommen lediglich auf Werte zwischen 250 und 300 Kilowattstunden pro Kilowatt.
Positiv ist dabei, dass mit diesem Bonus der Notwendigkeit Rechnung getragen wird, mit Solaranlagen mehr Winterstrom zu erzeugen – der wichtigsten Schwachstelle dieser Technologie. Darüber hinaus ersetzt dieser Winterstrombonus den 2023 eingeführten Höhenbonus, der vom Parlament mit dem sogenannten Solarexpress eingeführt wurde. Damit die Förderbeiträge für Solarexpress-Anlagen wegen dem Winterstrombonus aber nicht zu hoch ausfallen, schlägt das UVEK unter bestimmten Bedingungen eine Förderobergrenze vor.
Komplizierte Vernehmlassung
Diese letzten Sätze habe ich mehr oder weniger wörtlich aus der Medienmitteilung des UVEK über diese Vernehmlassung abgeschrieben. Allerdings verstehe ich nicht alles genau, und normalerweise würde ich solche Sätze deshalb nicht schreiben. Ich tue es hier nur, um damit eine Ahnung zu vermitteln, wie kompliziert der Inhalt dieser Vernehmlassung insgesamt ist. Dies wird illustriert durch einen Link am Schluss der Medienmitteilung, der zu «Verordnungen und Erläuterungen» führt (siehe hier).
Dort sieht man, dass es um Teilrevisionen der Energieverordnung, der Energieförderungsverordnung, der Stromversorgungsverordnung und der Verordnung über die Organisation zur Sicherstellung der wirtschaftlichen Landesversorgung im Bereich der Elektrizitätswirtschaft geht. Mir kommt ein ungutes Gefühl bei der Frage, wer sich bei seiner Vernehmlassungsantwort die vielen geänderten Paragrafen mit allen Erläuterungen genau anschaut.
Fazit: Die Energieversorgung stellt den Blutkreislauf unseres Wohlstandes dar. Mit dem geplanten starken Ausbau der neuen Erneuerbaren droht diese Versorgung unsicher und teuer zu werden. Wir sollten uns wieder mehr auf zuverlässig steuerbare Bandenergiequellen zurückbesinnen.
Die Umwelt- und Naturschutzorganisationen mutierten seit Inkrafttreten des Energiegesetzes zu den Umweltzerstörern mit dem grössten Zerstörungspotential von Landschaft und Fauna. Mit ideologischem Eifer vertraten sie im Energiegesetz ein Verbot der AKWs und akzeptierten gleichzeitig, ins Gesetz geschrieben, dass bei Bedarfsnachweis einer Strommangellage der Natur- und Landschaftsschutz überschrieben werden kann (abgesehen von den wenigen Quadratkilometern Schutzgebieten von nationaler Bedeutung). ARME LANDSCHAFT SCHWEIZ! Die Organisationen, deren Aufgabe es gewesen wäre Natur und Umwelt zu schützen stehen jetzt mit abgesägten Hosen da – und wundern sich – zumindest wo die Hosenträger geblieben sind!
So wie bereits oben gesagt: „Nur auf Erneuerbare zu setzen ist eine volkswirtschaftliche Dummheit, trottelhaft und fehlgeleitet!“ Die grössten Feldversuche liefern Deutschland und Spanien! Weitere Studien kann man sich ersparen! Erst noch, in beiden Fällen war es Frankreich mit seinen KKWs, das in Notsituationen den Retter spielen durfte/musste/konnte!
Schaut nach Deutschland! Wollen wir die gleiche Misère? Flatterstrom funktioniert nicht in einer hoch entwickelten INDUSTRIE- und Dienstleistungsgesellschaft. Auch die Rechenzentren, die Hosts, alles braucht steuerbare Energie. Blackouts sind nicht erlaubt. Man denke nur an unsere Bahnen, Tunnel. Belüftungs- und Steuerungssysteme, alles hochkomplex und sensibel . Wir brauchen saubere Kernenergie aus unseren Abfällen, die uns noch sehr viel zuverlässige, steuerbare, Co2-freie Energie liefern können. Alle reden von Batterien, aber Peaks um 12.00 von den Solaranlagen können gar nicht genutzt und auch nicht gespeichert werden, sie werden vernichtet, damit das Netz stabil bleibt: STEUERBARE ENERGIE ist das Gebot der Stunde. Auch Wind löst kein Problem, denn bei uns gibts nicht entweder Wind oder Sonne, der Wind weht wann er will. Wer erklärt eigentlich diesen Parlamentarieren und Grünschnäbeln wie Elektrizität entsteht, gespeichert und nachgefrag/genutzt wird.
Wenn man bedenkt, dass die Energie die Kosten der Güter und Dienstleistungen bestimmt, dann sind Erneuerbare eine volkswirtschaftliche Dummheit.
Einfach trottelhaft und fehlgeleitet, zu verdanken der guten Biene Doris. Und die Parlamentarier, was haben die getan? Einfach wieder geschlafen